Zwergentour 2017 - Bjornevag/Süd-Norwegen

Gipfeltreffen bei mir im Wohnzimmer! Es musste ein Plan her. Die Wahl für 2017 fiel einstimmig. Südnorwegen und diesmal nach Björnevag und wieder im September!

Diesmal haben wir unseren Hoddel als vermutlich achten Zwerg mit an Bord. Die Häuser sind groß genug und schöne große Boote gibt es dazu. Wir dürfen gespannt sein ...


Im September 2017 ging es wieder los, nach Björnevag im Süden von Norwegen. Reisemittel wie immer der Vito von Hasehern, mit beiden Außenspiegeln. Dazu Lundi und Hoddel als Selbstfahrer. Mit Buffet auf der Fähre, sehr komfortabel.

 

Gebucht bei Björnevag feriecenter und Jakob, eine Top-Adresse was Unterkunft und Boote angeht. Jakob verfügt über eine erstklassige Bootsflotte, gute alte Holzkutter aber auch neue moderne Pilothäuser.

 

Das gebuchte Haus für 8 Personen ist mit das Beste, was ich in Norwegen erlebt habe. Moderne Küche und Bäder, Fussbodenheizung, sehr gut ausgestattet und für alle genügend Platz, sei es vor dem Flachbildschirm, auch beim Essen am integrierten Küchentisch! Auch die Terrasse bot genügend Sitzmöglichkeiten - auch keine Selbstverständlichkeit.

Das Wesentliche für uns bei unseren Reisen ist aber das Angeln und so kommen wir zu einem Thema, was viele nicht hören wollen oder bewusst ignorieren. Wie vermutlich alle Angler auf dem Weg nach Norwegen studierten wir auch im Vorfeld die Karten und den Wetterbericht. Mit Hoddel hatten wir einen anerkannten Südnorwegenkenner mit an Bord. Ost-Nordost-Nord war die vorherschende Windrichtung, seit Tagen vor der Reise aber auch während unserer Reise. Ich kann nciht sagen, ob dies ein Grund für unseren schlechtesten Fangergebnisse von vielen vielen Norwegenreisen war. Fakt ist, acht erfahrene Norwegenangler schaffen es gerade für zwei Tage, genügend Filets zum Essen zu fangen. Der Rest war Makrele, Makrele und winzige sonstige Fische, einschließlich 10 cm Platten, die alle zurecht wieder in den Fjord durften.

 

Während wir am ersten Tag nach der Anreise noch etwas vor die Schären kamen und wenigstens einige Küchenfische fangen konnten, blieb für die restliche Woche nur noch Makrele übrig. Aufgrund von Dünung und Wellengang war es sturzfrei nicht mehr möglich, vor die Schären zu kommen. Im Fjord und in den Schären war nichts, nichts und nochmal nichts.

Leere Tuppen waren das gängige Bild. Sicherlich, bedingt macht es auch Spaß, mit einem 80 gr. Pilker im Makrelenschwarm zu fischen. Das war es dann auch. Jakob bestand darauf, dass die Boot nur im Hellen bewegt wurden. Somit war auch faktisch keine Ausfahrt vor 07:00 Uhr möglich und um 19:00 Uhr musste der Kahn wieder am Steg liegen.

Wir haben alles probiert, auch NK - an den Kanten, im Tiefen, im Flachen, an den Steinen, mit Gufi mit Eisen, vom Steg, im Freiwasser - nichts, nichts und nochmal nichts.

 

Hinzu kam ein stronger Wind und viel Regen - Norwegenwetter und nicht zu ändern. Gehört dazu. Wenn aber nichts außer Makrele gefangen wird, dann erfreut uns das nicht wirklich. Und wenn Jakob uns bittet, die Fischabfälle zu sammeln für die Hummerkörbe, dann macht das deutlich, es wurde schon seit Wochen wenig bis nichts gefangen! Jakob sagt: Der Wind! Ja, vermutlich auch. Ach ja, der Wind!

 

Teilweise sehr stark, auch der Rettungskreuzer aus Farsund war unterwegs. An einem Ausfalltag sind einige von uns nach Borhaug gefahren. Auch dort Wind, Wind und Wind. Wer Borhaug kennt weiß, eine Ausfahrt ist ab 3 bft dort nur bei richtigem Wind noch möglich. Das war kein richtiger Wind. Erstaunlich ist dann, wenn wir im Forum nachträglich lesen, wie gut die Fänge in dieser Woche dort waren. Es gab zwar keine Bilder, aber die Behauptung steht im Forum und Nachfragen werden ignoriert. Warum wohl? Borhaug hat uns allen von der Skyline nicht gefallen. Ähnlich wie Nord-Dänemark, eben nicht typisch Norwegen. Auch zu windanfällig - was nützen tolle Boote, wenn ich nicht aus dem Vorhafen rauskomme. Ist der Wind gut und ich komme vor die Schären, fange ich überall.

Somit wurde zum Ende der Reise auch mal Lyngal Hafen heimgesucht. Im Rosfjord wird gehämmert und geschweißt. Muss man auch nicht haben, wenn man dort Urlaub machen möchte. Hat uns nicht gestört, wir waren auf der anderen Seite in einem anderen Fjord.

 

Fazit:

Björnevag Feriecenter ist eine Top-Anlage mit sehr guten Unterkünften und sehr guten Booten.

Das Revier ist, sollte man nicht aus dem Fjord und den Schären rauskommen, nicht mehr zu empfehlen.

Wer Natur und schöne Landschaft haben möchte, ist hier ebenfalls gut aufgehoben.

Da die letzten Jahre des Angelns in Südnorwegen was den Ertrag angeht immer geringer wurde, habe ich auch angesicht der vielen Netze und Fische meine eigene Theorie. Der Küstendorsch ist fast komplett weg. Leng und Pollack sind wegen des Fischdrucks ebenfalls nur noch vereinzelnd vorhanden. Erwärmung und Veränderungen im Wasser führen zu einer Verdrängung der Fische. Gefangen wird noch offshore, aber dann Köhler um die 40cm als Schwarmfisch.

Die Bilder im Filetierhaus machen deutlich, die letzten großen Dorsche wurden vor Jahren dort hingehängt. Volle Tuppen mit 40er Köhler sind auch keine Werbung für echte Norwegenangler.

Für die Gruppe wurde entschieden, das nächste Mal weiter nördlich zu fahren. Gebucht haben wir jetzt Sotra bei Bergen.

 


Anmerkung:

Ich persönlich bin nicht mehr im Forum der Angelfreunde Norwegen aktiv. Grund ist u. a., dass kritische Anmerkungen zur Region um Südnorwegen, was die Fangmöglichkeiten angehen, offensichtlich nicht gewünscht sind.

Björnevag wie auch Spangereid sowie Borhaug erfahren derzeit massive Investitionen in Ferienhäuser und Booten. Darunter auch führende Werbepartner des Forums. Das führt zu befremdlichen Berichterstattungen, gezielte Positionierung von Hochglanzbildern und Schilderungen von Fängen, die 30km weiter südlich auf Grund von Wind und Welle nicht möglich waren.

Ich habe Verständnis für Werbepartner und deren Existenz sowie die der dortigen privaten Vermieter. Es wird meines Erachtens bei Unehrlichkeit gegenüber schwierigen Fangbedingungen nicht besser. Enttäuschungen sind vorprogrammiert und die führen dazu, dass die Region gemieden wird.

Auch preislich entwickelt sich die Region was Häuser und Boote angeht enorm. Mag alles gerechtfertigt sein, jedoch wird der Erfolg einer Angelreise zurecht auch mit den Fangergebnissen gekoppelt. Die sind seit Jahren rückläufig und führen zu grotesken Diskussionen über Ausfuhrquoten von Fischfilet. 10 kg pro Person - wir wären glücklich gewesen, wenn wir zu acht insgesamt 10 kg für die Mahlzeiten gefangen hätten.

So sieht die Realität aus.

Nun, ich persönlich fahre im April 2018 nochmal an meine bekannte Stelle nach Spangereid mit Schwager Bert. Auch wir beide sind uns einig, ein Versuch, das nächste Mal wird es dann weiter nördlich sein.

Dem Forum prognostiziere ich eine nicht positive Entwicklung. Agressive und nicht faire Werbund und Bashing von Kritikern führen zu Reaktionen, die ein Forum zerstören. Mögen die Werbepartner unter sich bleiben, gefolgt von den Geistesblitzen mit mehr als 20000 Postings - ich habe meine Konsequenzen daraus gezogen.